Schwierige Gespräche führen – wie du in 5 Schritten gut für dich sorgen kannst

Einen unangenehmen Anruf machen, eine schlechte Nachricht überbringen oder einen Streit klären – es gibt Momente im täglichen Miteinander, die uns nicht leicht fallen. In diesem Blogartikel habe ich Impulse für dich, wie du dich und dein Nervensystem dabei gut unterstützen und dich innerlich entlasten kannst.

Die Nerven flattern. Das Herz schlägt schneller. Der Bauch grummelt nervös.

Ob es darum geht, ein Problem anzusprechen oder eine Meinungsverschiedenheit zu klären – schwierige Gespräche können Stress und Unbehagen in uns auslösen.

Die gute Nachricht ist: Auch hier können wir gut für uns sorgen und uns für Unterstützung öffnen.

Kleine Schritte machen – in 5 Phasen

Mir hilft es, meine Vorhaben in kleinere “Häppchen” aufzuteilen – egal ob es sich um ein Gespräch, einen Vortrag, einen Urlaub, die Steuererklärung oder eine Yogastunde, die ich gebe, handelt.

Dabei gibt es fünf grundlegende Phasen:

Alles, was wir in unserem Alltag tun und erleben, beinhaltet diese fünf Phasen.

Jeder Tag.
Jedes Projekt.
Jede Beziehung.
Und so weiter.

Und in jede Phase können wir inneren Halt, neue Ruhe und Klarheit einladen, indem wir uns fragen: Was würde mich hier unterstützen und mir guttun?

Lass uns die Phasen einmal genauer anschauen – auch mit Blick auf unsere herausfordernden Gespräche.

Vielleicht magst du beim Lesen schon einmal intuitiv hinspüren: Welche Phase magst du am liebsten? Welche fällt dir eher schwer? Gibt es vielleicht sogar eine Phase, die du überspringst? (Manche Menschen haben zum Beispiel eher “Startschwierigkeiten” – anderen fallen Enden und Abschiede schwer.)

1. Phase: Vorbereitung auf das Gespräch

In der Zeit vor einem Gespräch machen wir uns bereit. Wir öffnen uns innerlich für das Thema, die Situation und unser Gegenüber – schon einige Zeit, bevor wir in den eigentlichen Austausch gehen.

Die Vorbereitung ist ein wichtiger Schritt, den ich früher oft einfach ausgelassen habe. Ich habe mich immer wieder in Gespräche, Treffen oder Aufgaben gestürzt und dann irgendwie improvisiert. Kein Wunder, dass ich mich dann hektisch, unruhig und unsicher gefühlt habe.

Ich habe für mich festgestellt, wie entlastend es sein kann, schon vorher gut für mich zu sorgen, mich innerlich auf mein Vorhaben einzustellen und mir ggf. auch alles bereit zu stellen, was ich brauche.

Wenn neue Yogakurse von mir starten, bereite ich den Raum zum Beispiel schon einen Tag vorher vor. Ich lege in aller Ruhe die Matten und Utensilien bereit und stimme mich auf die Gruppe ein. Ich höre Musik, singe oder summe vor mich hin. Tanzen und Bewegung tun mir dann auch oft gut. Und die Katze streicheln. 😉

Auch Gefühle und innere Stimmen von Aufregung oder Angst dürfen sich hier schon zeigen: Waaah, hoffentlich klappt alles. Ohje, ein Teil von mir will sich eigentlich lieber verstecken. All das hat seinen Platz und seine Berechtigung und darf mit da sein.

Die Vorbereitung meistern

Und nun zurück zu dir. Welche Dinge fallen dir ein, die dir vor deinem Gespräch guttun würden?

Vielleicht ist es eher Stille und Rückzug, vielleicht eher ein Spaziergang in der Natur? Vielleicht magst du deinen Raum gemütlich vorbereiten (lüften, Wasser oder Tee bereitstellen, die Tür schließen, eine Kerze anzünden)?

Vielleicht hilft es dir auch, dir Notizen zu machen: Was möchtest du besprechen und was ist dein Ziel? Gibt es etwas, was du unbedingt sagen willst? Wie sollte das Gespräch idealerweise ablaufen (z.B. respektvoll, ausgewogen und auf Augenhöhe)?

Zeigen sich Gefühle oder Bewegungsimpulse, die noch durchfließen wollen? Willst du vielleicht auf der Stelle laufen, dich einmal ausschütteln? Oder dich unter einer kuschligen Decke zusammenrollen?

Es kann auch hilfreich sein, dich schon vorab in die Phase nach dem Gespräch hineinzuversetzen: Wie fühlt es sich an, wenn die Hürde genommen ist? Kannst du die Erleichterung schon jetzt wahrnehmen – und sie nutzen, um den nächsten Schritt zu gehen?

2. Phase: Das Gespräch beginnt

Nun geht es los. Der Anfang von etwas Neuem oder Herausfordernden ist eine sensible Phase und benötigt unsere besondere Achtsamkeit.

Was hilft dir entspannt zu beginnen? Kannst du den Boden unter dir spüren oder die Stuhllehne in deinem Rücken? Magst du einen tiefen Atemzug nehmen oder den Blick kurz in die Natur schweifen lassen? Würde dir eine unauffällige Geste Kraft spenden – oder ein Talisman in deiner Tasche?

Manchmal kann es auch hilfreich sein, deinem Gegenüber mitzuteilen, wie es dir gerade geht:

Wow, ich bin ganz schön nervös gerade.”
“Ich weiß gar nicht so recht, wie ich beginnen soll.

Teile das natürlich nur mit, wenn es sich sicher, sinnvoll und stimmig für dich anfühlt.

3. Phase: Die Mitte des Gesprächs

Du bist nun mitten im Gespräch. Die höchste Intensität ist erreicht. Was hilft dir, dich in der Mitte wohl zu fühlen und dich in den Gesprächsfluss hineinzulehnen?

Ist es auch hier für dich möglich, deinen Körper zu spüren, den Boden unter dir wahrzunehmen, etwas zu trinken, aus dem Fenster zu schauen…?

Vielleicht kannst du dir auch eine kurze (Toiletten-)Pause gönnen, in der du einmal durchatmen und dich bewegen kannst?

4. Phase: Das Gespräch endet

Nun geht das Gespräch zu Ende.

Was hilft dir, den Austausch “rund” werden zu lassen und ein harmonisches Ende zu finden? Gibt es Fragen, die noch geklärt werden müssen? Willst du noch etwas aussprechen?

Das Ende lädt uns auch dazu ein, einen Moment wertschätzend innezuhalten. Was konnte geklärt werden, was hat sich entspannt? Was nimmst du mit?

5. Phase: Nach dem Gespräch

Juhu, du hast es geschafft! Das Gespräch liegt hinter dir.

Nun folgt die Zeit der Integration.

Auch das ist eine Phase, die wir oft überspringen: Etwas ist beendet, und wir beginnen direkt mit etwas Neuem.

Dabei kann es so heilsam sein, eine Erfahrung bewusst abzuschließen und erstmal sacken zu lassen. So wie beim Essen: Wir bereiten uns eine Mahlzeit zu (Vorbereitung), genießen sie – und dann kommt die Zeit der Verdauung (Integration).

Für die Zeit nach dem Gespräch bedeutet das, dir auch hier ausreichend Zeit einräumen, um in Ruhe nachzuspüren. Spüre den Boden oder den Halt des Stuhls. Lehn dich an. Nimm wahr, wie dein Atem fließt.

Du kannst dich fragen: Wie geht es mir jetzt? Sind Impulse aus dem Gespräch übriggeblieben (z.B. etwas Aufregung oder Wut, Bewegungs- oder Fluchtimpulse)? Gibt es kindliche Anteile, die erschrocken sind oder sich überfordert gefühlt haben? Braucht etwas in mir Ruhe oder Halt?

Diese Impulse kannst du dann konstruktiv ausdrücken: Spazieren gehen, Tagebuch schreiben, tanzen, dich schütteln, tönen, grollen und fauchen, frische Luft hereinlassen, dich auf dem Sofa einkuscheln, …

Das Gute behalten

… Und dir auf die Schulter klopfen. 🙂

Gerade in dieser Phase finde ich es auch ganz wichtig, dass wir nicht zu hart zu uns selbst sind. Oft kommt hier ein Schwall von Scham oder Reue hoch:

Mist, ich hätte es anders formulieren können…
Aaach jetzt fällt mir wieder ein, was ich noch sagen wollte…

Hoffentlich hat keiner gemerkt, wie unsicher ich mich gefühlt habe…

Ich möchte dich einladen, ganz bewusst auf das zu achten, was gut lief (und es dir vielleicht auch aufzuschreiben).

Es geht mir dabei nicht darum, das Schwierige zu verdrängen. Sondern zu erkennen: Du hast dein Bestes gegeben. Du darfst stolz auf dich sein, dass du den Schritt gegangen bist.

Und nun darf sich all das integrieren, was sich dabei entwickelt und verwandelt hat (auch wenn es sich im ersten Moment vielleicht nicht danach anfühlt).

Freundschaft schließen mit allem, was sich zeigt

Ich hoffe, dass ein paar hilfreiche Impulse für dein nächstes Gespräch oder Projekt dabei waren.

Vielleicht hast du bemerkt: Es geht bei alldem nicht so sehr darum, dass wir alles von vorne bis hinten durchdenken und perfekt durchplanen.

Und es geht auch nicht darum, die Nervosität “wegzumachen” und den unrealistischen Anspruch zu haben, von nun an immer super gelassen oder motiviert zu sein.

Eine Atmosphäre, in der auch die Impulse des Körpers, unsere inneren Anteile und die inneren “Neins” und Widerstände willkommen sind und nicht einfach unterdrückt werden:

Waaah, ich würde am liebsten wegrennen.
Ohje, ich bin so aufgeregt und spüre wie schnell mein Herz klopft.
Grrr, ich habe überhaupt keine Lust darauf!

Es geht darum, Ja zu alldem zu sagen, was sich zeigt – und damit liebevoll und konstruktiv umzugehen. Zu erkennen: Auch das ist ok und hat seine Berechtigung.

Und vielleicht magst du dir genau für die Phasen, die dir weniger leicht fallen, mehr Zeit nehmen. Mehr Aufmerksamkeit dorthin lenken – und sie umso wohliger für dich gestalten.

Alles Liebe,

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