Was wirklich zählt: Lebensqualität und Liebe (ein Tag auf der Palliativstation)

Für einen Zeitungsartikel war ich für einen Tag zu Gast auf der Palliativstation eines Krankenhauses. Dieses Erlebnis hat viele Klischees in meinem Kopf entkräftet: In erster Linie geht es dort nicht ums Sterben – sondern um Lebensqualität. Und manche Patienten merken erst dort, was für sie wirklich zählt. 


P.S.: Hier kannst du die passende Podcast-Folge anhören:

#007 Podcast: Herz auf der Zunge: 3 sprachliche Impulse für ein Leben ohne Reue


Geschlossene Fenster und heruntergelassene Jalousien, an Schläuche angeschlossene Menschen, bedrückende Atmosphäre. Das waren die Bilder, die mir vor meinem Recherche-Tag auf der Palliativstation durch den Kopf schwirrten.

Und wie das oft so ist, wenn man sich dann in die Erfahrung hineinbegibt, statt nur darüber nachzudenken: Keines meiner Klischees hat sich bestätigt. Richtig ist: Eine Palliativstation ist der Teil eines Krankenhauses, in dem unheilbar kranke Menschen behandelt werden. Richtig ist aber auch: Eine Palliativstation ist – entgegen der landläufigen Meinung – keine “Sterbestation”.

Nicht nur Ärzte und Pfleger arbeiten dort, sondern auch Physio-, Ergo- und Musiktherapeuten, Psychologen und Seelsorger. Es geht darum, den unheilbar Kranken unnötiges Leid zu ersparen: Schmerzen und Ängste zu lindern, ihre Lebensqualität – auch mit alternativen Behandlungsmethoden – zu erhalten und sie möglichst wieder nach Hause, in ihre gewohnte Umgebung, zu entlassen.

Alten Streit beilegen und Frieden schließen

Die wichtigste Erkenntnis an diesem Tag war allerdings eine andere. Eine sehr schlichte, nicht bahnbrechend neue, aber viel zu oft vergessene oder verdrängte: Der Tod macht uns alle gleich.

Damit meine ich: Wenn Menschen gesagt bekommen, dass sie unheilbar erkrankt sind, brauchen sie letztlich nichts weiter als Liebe. Das klingt vielleicht kitschig, ist aber so. Arm ist, wer in einer solchen Situation niemanden hat, der sich um einen sorgt, der mit einem weint, spricht, kuschelt, lacht oder einfach nur Zeit verbringt.

Vielen Patienten sei es im Angesicht ihrer plötzlich begrenzten Lebenszeit vor allem wichtig, alte Streitereien beizulegen und Frieden mit Verwandten und Bekannten zu schließen, wurde mir erzählt. Denn Geld und Luxus, gekränkte Eitelkeit und falscher Stolz setzen sich nicht ans Krankenbett und halten unsere Hand, wenn es hart auf hart kommt.

Das klingt erstmal nach einer schweren Erkenntnis – und gleichzeitig finde ich sie ziemlich befreiend. Wie geht es dir damit?

Alles Liebe,

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