Gewaltfrei kommunizieren – warum eigentlich?


Die passende Podcastfolge kannst du hier anhören:

#004 Podcast: Warum & wie gewaltfreie Kommunikation dein Leben verändern kann


  • „Nie rufst du an.“
  • „Ihre Vorgängerin wusste noch, wie man Ordnung am Arbeitsplatz hält.“
  • „Du siehst so abgemagert aus – du musst mehr essen.“
  • „Du redest schon wie deine Mutter.“
  • „Ich kann doch nichts dafür, dass du das Dokument verlegt hast.“
  • „Ihr Männer seid doch alle gleich.“

Solche und ähnliche Sätze kennt vermutlich jeder von uns. Sie begegnen uns in den Medien, bei der Arbeit, in der Familie.

Und wir wissen auch: Sie zu hören, kann weh tun. Sie auszusprechen, kann andere verletzen. Nicht körperlich natürlich. Aber dennoch hinterlassen solche Worte Spuren beim Gegenüber. Und transportieren somit Gewalt.

Und die kann in körperliche Gewalt münden. Der Psychologe und Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, Marshall B. Rosenberg, hat das treffend in Worte gefasst:

Die Antwort auf die Frage nach der Ursache von Gewalt liegt in der Art und Weise, wie wir gelernt haben zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen.

Marshall B. Rosenberg

Die eigene Kommunikation überdenken

Die Gewaltfreie Kommunikation bietet einen Ausweg aus diesem Teufelskreis von Machtstrukturen und ihrer Repräsentation in unserer Sprache. Sie lehrt uns, auf unsere Worte zu achten, anderen Menschen einfühlsam zu begegnen und Verantwortung für das eigene Handeln – und die eigenen Worte – zu übernehmen.

Das heißt: Es geht immer um die eigene Haltung. Denn ich kann oftmals nicht verhindern, dass mir etwas Unangenehmes passiert, dass jemand etwas Gemeines zu mir sagt – aber ich kann sehr wohl entscheiden, wie ich darauf reagiere.

Bedürfnisse erkunden: Was brauche ich? Was brauchst du?

Dazu muss ich in mich hineinhören – und beobachten, was ist in mir lebendig ist: Was brauche ich gerade? Wie fühle ich mich? Welche meiner Bedürfnisse sind gerade (nicht) erfüllt? Und das gilt es zu sagen – ohne es zu bewerten.

Zum Beispiel: Wenn ich dich sagen höre, ich riefe dich nie an, fühle ich mich irritiert, weil mir klare Absprachen wichtig sind. Bist du bereit, jetzt mit mir einen Termin für unser nächstes Telefonat zu vereinbaren?

Diese Worte klingen erst einmal gestelzt und sind gerade am Anfang gar nicht so leicht zu formulieren, weil wir von Klein auf etwas anderes gewohnt sind: Kurzschlussreaktionen, Gegenangriffe, Beschuldigungen, Bewertungen und Vergleiche.

Der verborgene Kern der Gewaltfreien Kommunikation

Um Kommunikation, so ist mein Eindruck, geht es bei der Gewaltfreien Kommunikation also gar nicht in erster Linie. Natürlich: Um gewaltfrei kommunizieren zu können, bedarf es einer gewissen sprachlichen Präzision.

Aber Sprechen und Körpersprache bilden nur den sicht- beziehungsweise hörbaren Teil der Gewaltfreien Kommunikation. Sie sind sozusagen die Spitze des GfK-Eisbergs.

Der weitaus größere Rest befindet sich analog zum Eisberg unter Wasser, er läuft also unbeobachtet ab.

Doch wie sieht dieser unsichbare Teil des GfK-Eisbergs aus?

Er besteht aus Verständnis und Verstehen-wollen. Aus dem Wunsch, liebevoll mit sich und anderen umzugehen. Aus Selbstverantwortung und dem Wissen, dass ich niemanden ändern kann außer mir selbst. Er besteht aus dem Wunsch nach (Selbst-)Erkenntnis: in einem Konflikt nicht direkt an die Decke zu gehen, zurückzuschießen und zu verletzen – sondern in sich zu gehen. 

Innenschau anhand der GfK-Grammatik

Du siehst: Bei der Gewaltfreien Kommunikation geht es vor allem um innere Arbeit. Und die lässt sich anhand der vier Schritte – der GfK-Grammatik – in Lernziele unterteilen:

Diese vier Schritte ermöglichen es uns,

  1. uns in uns selbst einzufühlen – zu spüren, wie es uns geht und was wir brauchen,
  2. uns in andere hineinzuversetzen,
  3. uns klar ausdrücken.

Du siehst: Bevor gesprochen wird, laufen erst einmal viele Denk- und Fühlprozesse in uns ab:

Sich einfühlen ins Gegenüber und uns selbst, Verständnis aufbringen, entscheiden, wer und wie wir sein wollen, wie wir liebevoll reagiert – uns selbst und anderen gegenüber.

Diese Prozesse und Einstellungen – allesamt aktive Entscheidungen für ein liebevolleres Miteinander – machen die GfK zum Großteil aus. Erst dann kommt die Sprache ins Spiel.

Ja, das klingt erst einmal anstrengend. Es lohnt sich aber unbedingt – denn all die Lernprozesse bergen das Potenzial, die Sicht auf uns und unsere Mitmenschen grundlegend zu verändern.

So können wir uns selbst näher kommen, uns mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen verbinden und achtsam mit uns und unseren Mitmenschen umzugehen. Damit beide Seiten von dem Gespräch profitieren und Freude statt Frust erfahren. Einfach ist das nicht – aber ungemein wichtig für ein wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe.

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Alles Liebe,

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