Jede Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Charme und ihre Aufgabe. Der Herbst lädt uns unter anderem dazu ein, zur Ruhe zu kommen und zu schauen, was im Laufe des Jahres reif geworden ist. Machst du mit?
Juhu, der Herbst ist da! Ich mag es, dass es draußen schmuddeliger und drinnen umso gemütlicher wird, zünde Kerzen an und freue mich über die bunten Blätter an den Bäumen.
Und neben Wollsocken, Kürbissuppe und Tee hält der Herbst noch drei heilsame Einladungen für uns bereit.
Ruhe finden
So wie die Blätter langsam zu Boden sinken, lädt uns der Herbst ein, langsamer zu werden. Wir können beobachten, wie sich die Natur immer mehr zurückzieht – und es ihr gleichtun. Nach dem kraftvollen Sommer dürfen wir wieder mehr zur Ruhe kommen.
Ich nehme gerne wahr, dass es dabei überhaupt nichts für mich zu tun gibt. Die Natur hat ihren ureigenen Rhythmus – und ich kann mich daran anlehnen.
Es wird Herbst – und ich kann mich einklinken in dieses Langsamwerden und In-die-Ruhe-Sinken.
So erholsam. So entlastend.
Magst du mitmachen? Lehn dich an. Spüre den Stuhl unter dir und die Lehne in deinem Rücken. Nimm den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten wahr.
Mit jedem Ausatem lass dich sinken, vielleicht auch mit einem Seufzer.
Es gibt nichts weiter zu tun.
Das Jahr geht langsam zu Ende. Du darfst zur Ruhe kommen.
Deine Ernte einfahren
Die zweite Einladung vom Herbst lautet: Jetzt ist Erntezeit!
Wir dürfen innehalten, uns in Ruhe umschauen und wahrnehmen, was alles gereift ist im Laufe des Jahres. Und vor allem dürfen wir es wertschätzen und genießen.
Manchmal ist das gar nicht so leicht. Oft sind wir so mit dem beschäftigt, was wir noch alles vorhaben oder was nicht so gut läuft, dass wir an dem Schönen, Positiven vorbeischauen. Der Herbst lädt uns ein, unseren Fokus zu verschieben:
Welche “Früchte” sind im Laufe des Jahres in deinem Leben gewachsen, was ist erblüht und hat Form angenommen?
Es tut gut, das Neue wahrzunehmen und damit zu sein. So wie in den Kirchen das Erntedankfest gefeiert wird, können wir auch in unserem eigenen Leben das würdigen und wertschätzen, was sich gut entwickelt hat.
Was ist es bei dir?
Magst du ein wenig damit atmen? Es aufschreiben, zeichnen oder eine Kerze dafür anzünden?
Wie die Tiere sich Speck für den Winter anfressen, können wir diese Erntephase nutzen, um in der Fülle zu schwelgen und einen inneren Vorrat für herausfordernde Zeiten anzulegen.
Altes entlassen
Genauso heilsam wie Neues anzunehmen kann es auch sein, Altes aus unserem Leben gehen zu lassen.
Es geht dabei nicht darum, sich mit Druck und Hauruck von etwas zu trennen.
So wie die Bäume ihre Blätter loslassen, können wir uns fragen: Was fühlt sich nicht mehr stimmig und lebendig in meinem Leben an? Was ist einfach reif, sich zu lösen?
Welche Routinen und Rituale sind noch passend – und welche nicht? Was unterstützt mich und macht mir Freude – und wovon möchte ich mich innerlich verabschieden?
Auch damit können wir atmen – und ausatmend alles entlassen, was nicht mehr stimmig ist. Lass es sinken und sich im Kompost der Erde verwandeln.
Herbstphasen sind zum Genießen da
Übrigens: Wir können diese natürlichen Rhythmen auch unabhängig von den “echten” Jahreszeiten in unserem Leben beobachten.
Der Herbst ist die Phase, in der nach viel Bewegung und (innerer) Arbeit wieder Ruhe einkehrt und in der wir spüren: Eine weitere Etappe ist geschafft. Jetzt ist Zeit zum Verschnaufen und Integrieren. Ich kann mich zurücklehnen und durchatmen.
Vielleicht hast du das schonmal erlebt – in deinem Beruf, in einem Projekt, in einer Beziehung, in deiner persönlichen Entwicklung oder in einem ganz anderen Lebensbereich?
Auch hier können wir den Einladungen des Herbstes folgen – und diese Wegstrecke wertschätzen und genießen.
Wie geht es dir mit dem Herbst – und gibt es eine oder mehrere Einladungen, denen du folgen möchtest?